Synology hat in den letzten Jahren schrittweise eine neue Strategie eingeführt: Nur noch eigene Festplatten sollen offiziell in bestimmten NAS-Systemen unterstützt werden. Diese Maßnahme betrifft vor allem Modelle im Enterprise-Bereich, sorgt aber auch bei Privatanwendern für Aufsehen.
Viele Nutzer empfinden die Entscheidung als Einschränkung ihrer Wahlfreiheit, insbesondere da sie sich an offene Hardware-Kompatibilität gewöhnt hatten. Tech-Communities, Foren und Fachpresse diskutieren heftig über die Motivation, Auswirkungen und Alternativen.
Synology betreibt sein eigenes Betriebssystem, den DiskStation Manager (DSM). Dieses prüft bei vielen aktuellen Geräten nun aktiv, ob die eingesetzten Festplatten aus der zertifizierten Liste stammen. Fremd-HDDs werden zwar oft erkannt, führen aber zu Warnmeldungen oder eingeschränkten Funktionen.
Insbesondere die Serien FS, SA, UC, HD und XS+ sowie neue Modelle aus dem SMB- und Enterprise-Bereich sind von dieser Einschränkung betroffen. Bei Einsteigergeräten wie der DS220+ oder DS723+ besteht oft noch keine Pflicht – allerdings mehren sich Hinweise, dass Synology auch hier in Zukunft die Zügel anzieht.
Synology bietet seit einiger Zeit eigene Festplatten an – insbesondere die Serien HAT5300 (HDD) und SAT5200 (SSD). Diese wurden in Zusammenarbeit mit Toshiba und Seagate entwickelt und sind speziell auf lange Laufzeiten und optimierte Leistung im DSM-Umfeld ausgelegt.
Setzt man etwa eine WD Red oder Seagate IronWolf ein, erscheinen Meldungen wie:
In manchen Geräten verweigert DSM sogar bestimmte Funktionen wie RAID-Setup oder Volume-Erstellung.
Die Einschränkungen gelten primär für Enterprise-Modelle wie SA3600, UC3200, FS6400, etc. Bei Home-NAS-Systemen sind bislang nur Warnungen zu sehen – Funktionen bleiben aber aktiv.
Welche Modellreihe Unterstützt nur eigene HDDs?
FS-Serie: Ja
SA-Serie: Ja
XS+-Serie: Ja
Plus-Serie: Teilweise
Value-Serie: Noch offen
Durch den Einsatz eigener Festplatten will Synology eine einheitliche Systemstabilität und Performance gewährleisten – insbesondere für anspruchsvolle Business-Anwendungen.
Mit abgestimmter Firmware und enger Integration kann der Support schneller reagieren, Probleme besser analysieren und weniger externe Fehlerquellen berücksichtigen.
Natürlich steckt auch eine kommerzielle Überlegung dahinter: Wer eigene Festplatten verkauft, erhöht den Umsatz pro Gerät erheblich.
Beim Einsatz nicht-zertifizierter Festplatten zeigt DSM deutliche Hinweise im Systemstatus oder beim Einrichten neuer Volumes.
Manche DSM-Versionen zeigen bei jedem Neustart Warnungen an. In Einzelfällen ist es sogar nötig, manuell bestimmte Funktionen freizuschalten.
Verwendest du nicht-freigegebene Platten, kann das zu Problemen mit dem Synology-Support und Garantieansprüchen führen – besonders bei Hardwaredefekten.
In den frühen Jahren galt Synology als besonders anwenderfreundlich und offen – fast jede SATA-Platte ließ sich verbauen. Heute zeigt sich ein klarer Trend zu einer Apple-ähnlichen Strategie, bei der Soft- und Hardware enger verzahnt werden.
In NAS-Communities wie Reddit, SynoForum oder Heise kritisieren viele Nutzer, dass man zu einem geschlossenen System gezwungen wird. Einige sprechen von „digitaler Gängelung“.
Andere – besonders aus dem professionellen Umfeld – unterstützen die Entscheidung, weil sie zu stabileren Systemen und weniger Ausfällen im Serverbetrieb führen kann.